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Familien, in denen ein Mensch mit Demenz lebt, treffen immer wieder auf eine typische Situation: ihr Familienangehöriger äußert energisch eigene Wünsche oder lehnt wichtige Aufforderungen ab. Die meisten Familien lernen, damit im Alltag liebevoll und mit Geschick umzugehen. Schwierig werden diese Situationen aber immer dann, wenn es um weitreichende und zum Teil sogar lebenswichtige Entscheidungen geht, Entscheidungen, deren Hintergründe die/der Betroffene krankheitsbedingt nicht mehr selber verstehen kann.

Sowohl der hohe Respekt gegenüber der Persönlichkeit älterer Menschen und ihrer Bedürfnisse als auch der hohe Stellenwert der Selbstbestimmung in unserer Gesellschaft führen in solchen Situationen zu einem Konflikt zwischen der Autonomie eines Menschen und der notwendigen Fürsorge für diesen Menschen.

Die Akteure des „Demenz-Netzwerkes Uckermark e.V.“ erleben pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz oft in einer anhaltenden emotionalen Überlastungssituation. Die Angehörigen versuchen zum einen, den Wünschen ihres Familienmitglieds mit Demenz soweit wie irgend möglich zu folgen. Zum anderen schieben sie notwendige Veränderungen in der Betreuung des Betroffenen auf – wegen dessen erklärter Ablehnung jeder Veränderung. Die pflegenden Angehörigen erhalten den Spagat zwischen der Selbstbestimmung der Menschen mit Demenz und der notwendigen Fürsorge nur um den Preis hoher eigener Erschöpfung aufrecht – und haben trotzdem oft ein schlechtes Gewissen, nicht genug oder die Dinge nicht richtig zu tun.

Darf man oder muss man sogar in bestimmten Situationen auch gegen den Willen eines Menschen mit Demenz handeln? Wer legt das fest?

Wie verhält es sich mit den ethischen Kriterien der Selbstbestimmung, der Fürsorge, der Schadensabwehr und Gerechtigkeit?

Was sind also ethische begründete und praktisch wirksame Lösungsansätze für diese Situationen?

Die Referenten geben aus ihren verschiedenen beruflichen Blickwinkeln Impulsvorträge zu diesem komplexen Thema. Eine Diskussion mit dem Publikum ist ausdrücklich gewünscht.

Programm

  • Frau Sonja Köpf

[Kompetenzzentrum Demenz des Landes Brandenburg in Trägerschaft der Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg]

„Fürsorge für Menschen mit Demenz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – wir sind alle gefordert“

  • Herr Dr. Jürgen Hein

[Vorsitzender des Demenz-Netzwerk Uckermark e.V., Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie]

„Grundlagen ethischer Entscheidungen für Menschen mit Demenz im Spannungsfeld von Recht auf Selbstbestimmung und Pflicht zur Fürsorge“

  • Frau Katrin Rieger

[Vorstand Demenz-Netzwerk Uckermark e.V., Demenzberatung Schwedt des DRK Uckermark-Ost e.V.]

„Praktische Erfahrungen aus der Beratungstätigkeit zur Konfliktmoderation in Familien“

  • Frau Carolin Wegner & Herr Rene Werth / Fr. Dipl.-Psych. Julia Sabusch & Frau Cindy Stier

[Betreuungsbehörde / Sozialpsychiatrischer Dienst, Landkreis Uckermark, Prenzlau]

„Umgang mit Konfliktsituationen, Möglichkeiten der Konfliktvermeidung durch Patientenverfügung und Vorsorgevollmachten“

 

Die Veranstaltung ist kostenlos – um Spenden wird gebeten.

Für Fachpublikum kann eine Teilnehmerbescheinigung ausgestellt werden. Wir erheben dafür vor Ort eine Bearbeitungsgebühr von 5€.